Pamphlet (Stand 10.4.24)

Auf ein Neues, selbstbestimmt die Erde aufräumen

Dieter Kaufmann

Wie der Mensch ist das gesamte Leben auf der Erde ein instabiles chemisches und biologisches Gleichgewicht. Wir als Spezies Mensch haben über unseren Zivilisationsprozess davon einiges geändert. Globaler Klimawandel, Artensterben und Anreicherung von Chemikalien im Körper sind u.a. aktuelle negative oft unkalkulierbare Folgen. Die Biologie der Erde galt als robust, doch nun verändert sie zu unserem Nachteil. Menschen organisieren sich selbst in ökonomischer Ungleichheit, holpriger demokratischer Selbstbestimmung und mit wachsender Gefahr der Selbstzerstörung durch Atomkriege.

Wesentliche Ursache der Probleme ist neben Unverständnis und Dummheit, daß Menschen weltweit ihre eigenen Lebensbedingungen zu wenig direkt regeln können. Politik funktioniert unzureichend, Ökonomie kennt keine Demokratie. Große Entscheidungen werden in fast allen Ländern über einen menschengemachten Algorithmus geregelt, den automatisierten Kapitalismus. Diese Ökonomie will aus Geld immer mehr Geld machen, egal wie und auf wessen Kosten. Eindimensional erweist sich als unfähig, die meisten von ihr weltweit mitgeschaffenen Probleme zu lösen. Sie expandiert fast viral, nutzt Schwächen von Politik, macht wenige sehr reich, verunsichert ökonomisch fast alle und lebt von der masochistischen Vereinzelung ihrer Opfer. Sie erpresst Bedingungen der Globalisierung, verwandelt Menschen in Menschenmonster und demoliert Denken und Sprache. Ihre produktive Zeit ist vorbei.

Es ist Zeit für Neues. Menschen sollten weltweit darüber beraten und entscheiden, wie man das ändern kann. Als Einzelner kann man defensiv Erdgefährdendes meiden, über die Politik Erdgefährliches verbieten. Politik kann den (Erd) Notstand erklären, ein Grundrecht auf Arbeitsverweigerung bei Erdschädlichem schaffen, der UNO für globale Regelungen mehr Macht geben. Das wird nicht reichen.

Man wird an der Quelle, beim Arbeiten, den inhumanen eindimensionalen Bestimmer-Algorithmus durch demokratischen Menschenwillen ersetzen müssen. In einer Tätigkeits-Demokratie entscheiden Menschen da, wo sie gemeinsam arbeiten, direkt über alles: 1 Person – 1 Stimme, Mehrheit entscheidet. Besitzer von Arbeitsplätzen haben auch jeweils eine Stimme. Anstatt immer nur mehr Geld machen zu müssen, können Menschen- und Naturfreundliche Ziele tägliches Handeln bestimmen. Entscheidungen können direkt, schnell, nachhaltig und wirksam getroffen werden. Unsinns-Tätigkeiten werden unwahrscheinlicher ebenso wie drastische ökonomische Ungleichheiten. Offenheit gegenüber Neuem und eine guten Fehlerkultur sind dabei wesentlich. Überall geförderter Erfindungsreichtum kann die Gesellschaft insgesamt hoch innovativ machen. So kann eine neue am Gemeinwohl, Nachhaltigem und Naturschonung orientierte kooperative Marktwirtschaft entstehen. Statt Konkurrenz wir Kooperation zum wirtschaftlichen Motor. Für eine gerechtere Regelung des Internationalen Warenaustausches können UNO Strukturen sorgen.

Menschen werden freier und veränderungswilliger, wenn ihnen ihre Existenzangst durch ein bedingungsloses Grundeinkommen genommen wird. Eine für alle sichere Daseins-Fürsorge bei Krankheit und Alter ist nach Umorganisation der tragenden Sozial-Strukturen möglich. Demokratische Entscheidungen über Großinvestitionen beschleunigen den notwendigen strukturellen ökologischen Umbau der Gesellschaft. Neu organisiert kann diese Ökonomie alte Schädigungen an Erde und Menschen effektiv aufräumen.

Auch in der Politik kann die Willensbildung weiter demokratisiert werden. Als normale bezahlte Bürgerpflicht arbeiten alle Bürger aktiv für eine frei gewählte und definierte Zeit ihres Lebens in politischen Entscheidungsgremien mit. So lassen sich Entscheidungs-Prozesse vereinfachen und beschleunigen. Auf begrenzte Zeit gewählte Bürger ersetzen Berufspolitiker. Demokratische Entscheidungen können höchst detaillierte Verordnungen ersetzen. Ziel ist durch die Reduzierung von Detail-Gesetzen ein kleines für alle lesbares Gesetzbuch zu schaffen. Die Umstrukturierung der staatlichen Verwaltungsstrukturen erlaubt eine Entrümpelung bürokratischer Abläufe. Für einen festen und sicheren Boden bei den Veränderungen sorgen das Grundgesetz und die Menschenrechte der UN Charta. Die Einhaltung beider kontrollieren als dritte Gewalt eine reformierte unabhängige Justiz und zusätzlich die unabhängigen Medien als vierte Gewalt.

Menschen waren und sind nicht friedlich, insbesondere wenn Ressourcen knapp sind. Aber das Recht des Stärkeren muss überall ausgedient haben, wie es die UNO Menschenrechte vorsehen. Innerstaatlich hat dazu der demokratische Staat das Gewaltmonopol. National ist die Entwicklung einer Strategie zur nichtmilitärischen und militärischen Verteidigung durch alle Bürger überfällig. Als Internationales Gewaltmonopol sollte die UNO alle Mitgliedsstaaten gegen militärische Angriffe verteidigen können. Dazu muss sie optimal ausgestattet sein, auch mit Atombomben. Über ihren Einsatz entscheidet die UN Vollversammlung. So wäre die Gefahr weltweiter Atomkriege verringert. Ein Vorbild zur Lösung der vielen Probleme der Menschheit gibt es nicht. Menschliche Vernunft, Geduld, Optimismus und Lebensfreude können viel verändern. Mit Demokratie könnten die Menschen das hinbekommen.